Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft e.V.
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Cura Aquarum in Jordania

Einige fotografische Impressionen von der 13. Internationale Konferenz zur Geschichte des Wassermanagements und das Wasserbaus im Mediterranen Raum - “CVRA AQVARVM IN JORDANIA “, in Petra / Amman, vom 31. März - 09. April 2007

 

Text und Bilder: Dr. Gerd Hoffmann

Weitere Impressionen finden Sie in der Bildergalerie Jordanien 2007

Mit drei Bussen starteten die über 100 Teilnehmer am Sonntagvormittag von Amman aus über den Kings Highway nach Petra. Zunächst führte die Fahrt über die Hochebene südlich von Amman zum Wadi al Mujib. Von einer Aussichtsplattform bot sich ein großartiger Blick in das tief eingeschnittene und breite Wadi (Bild 1).

 

Der neue Damms und das Bewässerungssystems im Wadi Al Mujib wurde vom Chefingenieur des Projektes vorgestellt. Das Mittagessen mit typischen jordanischen Gerichten war in Kerak vorbereitet mit Blick über das Kreuzfahrerschloss und die Stadt mit ihren Mauern aus mamelukischer Zeit. Am Nachmittag führte die Fahrt über Khirbet Ad Darih, Dana und Shobak (Bild 2) weiter nach Wadi Musa (Petra). Nach dem Zimmerbezug im Mövenpick Nabataen Castle Hotel wurde die Tagung im Konferenzsaal des Hotels eröffnet. Anschliessend ging man zum gemeinsamen Abendessen.

Bild 1: Auf der Aussichtsplattform vom Wadi al Mujib
Bild 2: Landschaft bei Shobak

Der Montag (02.04.) stand ganz im Zeichen Petras. Im Hauptvortrag am Vormittag erläuterte Ueli Bellwald (Bild 3) die Wasserversorgung von Petra und das Hochwasserschutzsystem im Siq, die er dann in der Exkursion am Nachmittag vor Ort (Bild 4) weiter erläuterte. Beeindruckend die Fassade des sog. “Schatzhauses des Pharao”, wenn nach der letzten Biegung der Siq den Blick auf die gegenüberliegende Felswand frei gibt (Bild 5). Die Besichtigungstour ging dann weiter durch das Stadtzentrum mit der Präsentation der ausgegrabenen innerstädtischen hydraulischen Einrichtungen (Quellwasserversorgungssystem, Brunnen, künstliche Teiche und Entwässerungssystem) .

Bild 3: Ueli Bellwald
Bild 4: Am Eingang des Siq
Bild 5: Das “Schatzhaus”

Am folgenden Tag, Dienstag (03.04.), brachen die Tagungsteilnehmer in drei Gruppen zu einer Ganztagesexkursion zu Fuß auf. Sie führte entlang der Ain Braq-Leitung (Bild 6) von der Quelle bis zu den öffentlichen Reservoirs und den Endverbrauchern in den Privathäusern. Das Mittagessen war als Picknick am Gartentempel (auch Gartengrab) im Wadi Farasa in Petra angerichtet (Bild 7), ein Höhepunkt des Tages, an den sich die Exkursionsteilnehmer noch lange erinnern werden. Gegenüber dem Statuengrab, unterhalb des Gartentempels, beeindruckte der “Bunte Saal” mit seinen “marmorierten” Sandsteinschichten, die insbesondere in der Nachmittagssonne ein phantastisches Farbspiel entwickeln (Bild 8). Abends warten die Beduinen mit ihrem Kamelen am Großen Tempel auf die Touristen (Bild 9).

Bild 6: Unterwegs am Ain Braq Aquädukt
Bild 7: Picknick am Gartentempel im Wadi Farasa
Bild 8: Bunter Saal im Wadi Farasa
Bild 9: Beduinen mit ihren Kamelen am Großen Tempel

Der Mittwochvormittag (04.04.) stimmte mit seinen Vorträgen über die Dekapolis auf die Exkursionen der folgenden Tage ein. Weitere Themen waren Mesopotamien und das Heilige Land. Die Exkursion des Nachmittags führte zum Siq von Ba'ja im Norqen von Petra. Nach dem Aufstieg durch die teils sehr enge und steile Schlucht wurde die neolithischen Siedlung von Ba'ja II erreicht. Prof. Gebel aus Berlin und sein Team erläuterten die Ausgrabungen (Bild 10). Die älteren Teilnehmer besuchten Ba'ja I mit seinem Wasserversorgungssystem und den landwirtschaftlichen Nutzungen von der nabatäischen bis zur ottomanischen Zeit. Zu einem traumhaften Abendessen in Beidha, dem Wirtschaftszentrum des nabatäischen Petra, hatte Ueli Bellwald mit seinem Team eingeladen. Unter freiem Himmel und in Beduinenzelten (Bild 11) offerierten sie typische jordanische und Beduinengerichte und Köstlichkeiten. Als der Mond über den Bergen aufging, stimmten die deutschen Teilnehmer spontan das Lied “Der Mond ist aufgegangen” an.

Bild 10: Prof. Gebel erläutert die Ausgrabungen von Ba’ja II
Bild 11: Abend im Beduinenzelt bei Beidha

Im letzten Vortragsblock der Tagung am Donnerstagvormittag (05.04.) standen Fachvorträge über die Türkei, die Levante und allgemeine Fragestellungen auf der Tagesordnung. Eine kurze Bilanz schloß diesen Teil der Tagung ab. Der Nachmittag brachte eine Exkursion nach Humeima, einer nabatäischen Stadt in der Ebene unterhalb von Ras An Naqab, die in römischer und auch noch in byzantinischer Zeit bewohnt war. heute in einer Sandwüste gelegen (Bild 12). Besichtigt wurden die nabatäischen, römischen und byzantinischen Reservoire, Zisternen, die mit Quellwasser von den Hügeln rings um Ras An Naqab versorgt wurden.

 

Am folgenden Tag, Freitag (06.04.), hieß es Abschied von Petra zu nehmen. Zunächst führt der Weg nach Amman über den Desert Highway nach Norden. Unterwegs wird Kastron Mefa'a, heute Umm AI Rasa'as, besucht, erbaut als Befestigungsanlage des römischen Limes Arabicus, die sich dann zu einer ausgedehnten byzantinischen Stadt weiterentwickelte und die noch in omayadischer Zeit bewohnt war. Neben den Reservoiren und Zisternen beeindrucken die hervorragenden Mosaiken einer byzantinischen Kirche. Die Fahrt geht weiter über Dhiban  nach Mukhawir, der Herodes-Festung des Machaerus mit ihrer großen Zisterne, luxuriösem Bad und einem überwältigenden Blick über das Tote Meer. Unterwegs, in fruchtbarer Landschaft, erweckt die “Schwarze Lilie”, die Nationalblume Jordaniens, das Interesse der Fotographen (Bild 13). Nach kurzem Aufenthalt in Madaba mit Besichtigung der größten antiken Zisterne wird abends Amman erreicht und die Zimmer im Hotel “Le Meridien” bezogen.

Bild 12: Marsch “Durch die Wüste” bei Humeima
Bild 13: Auf dem Weg nach Amman: die “schwarze Lilie”, Nationalblume Jordaniens

Die Exkursion nach Jawa, einer chalkolithischen Stadt in der östlichen Basaltwüste, war auf den Samstag (07.04.) vorgezogen. Am Morgen bot ein Straßenverkäufer vor dem Hotel Brot und Kaffee den Passanten und Autofahrern an (Bild 14). Die Fahrt durch die Steinwüste mit drei großen Bussen erregte die Aufmerksamkeit der Wüstenpolizei, die uns vorsorglich begleitete und später freundlich verabschiedete. Ziel in Jawa waren die überwältigenden Wasserinstallationen, unter anderem der älteste Staudammes der Geschichte (Bild 15). Die Führung hatte Dr. Alexius Vogel (Bild 16) übernommen. Da die Wüstenfahrt mit den Bussen länger als vorgesehen dauerte, mußte auf die Besichtigung Umm AI Jimal, einer hauptsächlich byzantinischen Stadt, und ihrer wasserhistorischen Anlagen leider verzichtet werden.

Bild 14: Kaffeverkäufer in Amman
Bild 15: Vor der ältesten Staudamm der Welt
Bild 16: Dr. Alexis Vogel

Jerash, das antike Gerasa, eine hauptsächlich in der mittelrömischen Kaiserzeit erbaute Stadt, war die erste Station der Exkursion am Samstag (07.04.), dem letzten Tag der Tagung. Die Führung begann in Birketein, am Wassersammelbecken und der restaurierten römischen Quellfassung, die noch immer für das moderne Jerash in Gebrauch ist. Anschließend führte der Weg vom Nordtor über den nördlichen Cardo (Bild 17) zum Theater, den Propyläen des Artemistempels, dem Nympheum zum südlichen ovalen Forum und zum Südtor. Leider war die Zeit recht kurz bemessen.  Am Nachmittag ging es weiter nach Umm Qais, dem antiken Gadara, wie Jerash eine der Städte der sog. Dekapolis. Im Theater gab Dr. Jutta Häser vom Deutschen Evangelischen Institut für Altertumskunde des Heiligen Landes in Amman einen Überblick über die Geschichte dieser Stadt (Bild 18). Ein besonderer Anziehungspunkt war die römische Wasserleitung mit einem Kanal-, einem Brücken- und einem Tunnelabschnitt.

 

Krönender Abschluß und ein weiterer Höhepunkt dieser Tagung war ein Abendessen, das den Teilnehmern von der Familie Bisharat in ihrem Privatpark an den heißen Quellen von Mughaybe am Ufer des Yarmuk-Flusses gegeben wurde. Hier war auch Gelegenheit zu einem Bad im warmen Schwefelwasser gegeben. Mit angeregten Gesprächen ging der Abend in dem kleinen Paradies sehr schnell vorbei.

Bild 17: Jerash, das antike Gerasa: auf dem Nördlichen Cardo
Bild 18: Im Theater von Gadara, einer der Städte der Dekapolis

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